Ein Nest für Hummeln bauen, denn nicht nur bei den Bienen, auch bei den Hummeln gibt es viele Arten. In Europa gibt es 70 Arten und knappe 40 davon in Deutschland. Neben den Honigbienen und Wildbienen sowie Fliegen gehören sie zu den wichtigsten Bestäuber-Insekten. Hummeln sind also Deine besten Kumpel, wenn es darum geht, in Deinem Garten Pflanzen zu bestäuben und so alles zu blühen zu bringen und reiche Ernte zu ermöglichen. In meinem Kirschbaum vor dem Haus sind es im Frühjahr neben den Bienen vor allem Hummeln, die da fleißig am Werk sind.
Und Hummeln haben einen weiteren Vorteil. Sie lassen Dich und auch dein Frühstück auf der Terrasse oder dem Balkon eigentlich komplett in Ruhe. Das gilt auch für Bienen. Die einzigen Drecksäcke in dieser Hinsicht sind Wespen und die machen sich beim morgendlichen Frühstück meist erst über Wurst und Schinken her und stürzen sich nicht zuerst auf die Marmelade. Also: Hummeln nicht im Hintern sondern im Garten sind eine sehr gute Sache! Daher lohnt es sich und ich wollte ein Nest für Hummeln bauen.
Die Erdhummel ist bei uns am meisten verbreitete Hummel
Grob kann man Hummeln nach ihren Nistgewohnheiten unterscheiden. Es gibt solche, die „oberirdisch“ in Hohlräumen nisten. Für die kann man einen „Hummelkasten“ bauen. Und dann gibt es die Erdhummeln, eben die, die ihre Nester unterirdisch anlegen. Dabei ist die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) bei uns in Europa die mit Abstand am weitesten verbeitete Erdhummel und Hummelart überhaupt. Zudem ist sie auch mit die größte Hummelart. Sie ist ein schwarzes Tier – daher „Dunkle Erdhummel“ – mit zwei gelben Querstreifen und einem weißen Hinterleib. Die begatteten Jungköniginnen zählen zu den frühesten Bieneninsekten, die in einem Kalenderjahr beobachtet werden können. Meist sind sie bereits im Februar und März unterwegs und auf der Suche nach einer geeigneten Stelle für die Anlage des Hummelnestes. In meinem Garten habe ich jüngst so ein Hummelnest gebaut. Auch eine Bienenweide kommt dazu.
Welches Material brauchst Du? Es ist nicht viel!
Und bei dieser Suche kannst Du behilflich sein und damit Hummeln zu aus oben genannten Gründen gern gesehenen und nützlichen Gästen in Deinem Garten machen. Wenn Du ein Nest für Hummeln bauen willst – auch Hummelburg genannt -brauchst Du:
1. Einen Blumentopf aus Ton – kein Plastik!! – nicht zu klein und nicht zu groß. Etwa so groß, wie ein 10-Liter-Eimer.
2. Spaten und eventuell eine Schaufel zum graben.
3. Stroh oder Heu für die Füllung des Topfes.
4. Kies, groben Splitt oder Lava-Mulch für die Drainageschicht.
5. Optional ein Stück Wühlmausgitter, um die Strohfüllung zu fixieren und ungebetene Gäste (Nagetiere) abzuhalten.
6. Flache Natursteine für die Abdeckung.

Die Standortfrage
Finde einen geeigneten Standort in deinem Garten, um das Nest für Hummeln bauen zu können. Der sollte abgelegen sein und nicht irgendwo „mitten drin“ wo dann dauernd der Rasenmähroboter dagegen dengelt oder der Fußball der Kinder darauf landet . Erdhummeln haben auch gerne ihre Ruhe. Außerdem sollte der Standort wenn dann eher von der Morgensonne beschienen werden und nicht den ganzen Tag in der vollen Sonne liegen, sondern eher etwas schattig sein. Auch wenn du hier eine Erdhöhle baust, sollte diese dennoch nicht den ganzen Tag von der Sonne aufgeheizt werden, denn das kann den Hummeln schaden. Und wenn der Standort einmal feststeht, sollte er auch dort bleiben, denn Hummeln merken sich den Standort, wenn er angenommen wurde und prägen sich diesen ein. Hummeln ziehen nicht um.

Sollte die Stelle so wie in meinem Garten bewachsen oder verkrautet sein, dann befreie die Stelle von Bewuchs, damit du gut graben kannst.

Ok, ran an den Spaten. Grabe ein Loch, das vom Durchmesser her gut passt und ein Stück tiefer ist, als der Blumentopf hoch ist. Stell den Topf einfach immer wieder mal rein, bis dieser eben sichtbar „tiefer drin“ steht. Der Topf soll zwar knapp oben raus schauen, aber du musst ja vorher noch eine Drainageschicht einbauen.

Drainageschicht beim Nest für Hummeln bauen muss sein
Jetzt ist die Drainageschicht dran. Grober Kies oder Split, vielleicht auch Lava-Mulch, bilden diese sehr wichtige Drainageschicht. Erdhummeln mögen keine Staunässe oder gar „stehendes“ Wasser. Daher musst Du diese Drainageschicht einbauen, durch die Wasser beispielsweise bei Regen schnell versickern kann. Denn je „nasser“, also weniger wasserdurchlässig dein Boden ist (Wasser versickert langsam) um so dicker muss die Schicht sein, damit sie funktioniert. Ich habe bei mir circa zehn Zentimeter Kies aufgeschüttet.

Jetzt wird der Blumentopf aus Ton mit Stroh gefüllt. Mach ihn etwa zur Hälfte voll und verdichte das Stroh etwas, aber nicht zu fest pressen. Du willst eine „locker-feste“ Strohfüllung und keinen hoch verdichteten Strohballen. Das Stroh soll später in dem Loch nicht auf der Erde aufliegen, denn dann kann es leicht Feuchtigkeit ziehe. Ich habe noch ein Wühlmausgitter-Stück eingepasst, das dem Stroh halt gibt und eben die Nager fernhalten soll. Das Nest ist ja für Hummeln und eben nicht für Wühlmäuse gedacht.

Jetzt den Topf mit der Öffnung nach unten auf den Kies stellen. Der Topf sollte knapp aus dem Boden herausschauen und nicht absolut bündig eingegraben werden. Passe also deine Drainageschicht in der Höhe entsprechend an. So fällt auch später kein Dreck in das kleine Schlupf- und Einflugloch. Verdichte die Erde rund um den Topf, aber sei dabei nicht zu rabiat, damit der Tontop nicht bricht.

Die Abdeckung des Hummelnestes ist sehr wichtig!
Jetzt legst Du kleine passende Steine auf den Topf. Die kleine Steine dürfen drei bis fünf Zentimeter hoch sein und dienen als Abstandshalter für das Dach. Lass Platz für eine „Einflugschneise“ für die Hummeln.

Jetzt packst Du einen schönen, großen, flachen Stein oben drauf. Warum ist diese Abdeckung wichtig? Nun, die Hummeln wollen es zum einen dunkel in ihrer Hummelburg haben und mögen es deshalb nicht, wenn durch das Einflugloch die Sonne hinein scheint. Und natürlich dient die Abdeckung auch als Wetterschutz bei Regen. Und es hält auch ein Stück weit Vögel davon ab, hier eventuell auf fliegendes Futter zu lauern. Wenn der Topf „offen steht“ kann es sein, dass die Hummeln Dein Nistangebot nicht nutzen. Damit wäre die Hummelburg fertig.

Passende Pflanzen sollten für ein Nest für Hummeln nicht fehlen
Ich habe meine Hummelburg dann noch etwas „dekoriert“. Der eine Ast dient als zusätzliche Stabilisierung für das Dach und das restliche „angemorschte“ Altholz dient zudem Insekten und Bienen auch als Baumaterial für Nistplätze und Höhlen. Die knuspern sich von dem weichen, morschen Holz was ab und verbauen das dann in ihren Behausungen. Manche Bienen und Insekten bohren auch direkt Nistgänge in morsches Holz.
Der Bereich um die Hummelburg und das Insekten- und Bienen Refugium wird dann auch noch mi Bienen-tauglichen Stauden, Blumen und Kräutern bepflanzt. Hier siehst Du eine noch junge Kapuzinerkresse, die ich neben die Hummelburg gesetzt habe. Die ist zwar nur einjährig, säht sich aber nach der Blüte an der Stelle, an der sie wächst, meist selbst wieder aus. Übrigens Kapuzinerkresse nützt nicht nur Bienen beim Pollen sammeln. Blüten und Blätter kannst Du auch essen und um Beispiel für einen Salat benutzen. Die Kapuzinerkresse gilt auch als Heilpflanze

Das Bild zeigt die Hummelburg rechts neben dem Sandbeet, das ich für in der Erde nistende Bienenarten angelegt habe. Die alte, morsche Leiter über diesem Sandbeet dient als „Katzenschutz“. Warum? Das Sandbeet soll ja als Nistangebot für Bienen dienen und nicht als öffentliches Katzenklo für sämtliche Samtpfoten aus der Nachbarschaft.

Hier siehst Du den Rohbau meines Bienenhotels Ende März 2021, noch ohne die „einzelnen Appartements“ etc. Ich habe eine alte Europalette dafür recycelt.

Das hier ist der aktuelle Stand des Ausbaues. Alte Baumstämme oder dicke Äste und auch ein alter Holzbalken sind mit Löchern zwischen 6, 8, 10 und 12 Millimetern versehen. Und wie Du eventuell an dem Holzstück in der Mitte siehst, zwei Löcher sind bereits verschlossen, also mit Bienenlarven belegt. Dafür, dass das ganze Ding erst seit vier Wochen steht, nicht schlecht. Und es ist wie gesagt noch nicht fertig.
Pingback: Weshalb gibt es dieses Garten-Blog? - Natürlich im Garten
Pingback: Bienenweide anlegen - der Tisch für Insekten wird gedeckt - Natürlich im Garten
Pingback: Kapuzinerkresse - schön, lecker und gesund - Natürlich im Garten