Bevor wir ein Hügelbeet anlegen erst mal die Frage: Was ist das überhaupt, ein Hügelbeet? Im Prinzip ist ein Hügelbeet etwas sehr ähnliches wie ein Hochbeet, nur dass eben ein einfassender Rahmen fehlt und das ganze kegel- oder hügelförmig angelegt wird. Das hat Vorteile: Gegenüber einem Flach- oder auch Hochbeet mit Einfassung bietet das Hügelbeet rund ein Drittel mehr Anbaufläche, denn es kann nicht nur „oben drauf“, sondern auch an den Flanken und am Fuß des Hügels bepflanzt werden.

Mein Hochbeet
Mein Hochbeet besteht aus Wellblech. Warum aus Wellblech? Weil es sehr einfach im Aufbau und ausgesprochen haltbar ist. Baut man ein Hochbeet aus Holzbrettern, muss man zunächst ein „Tragwerk“ bauen und das dann beplanken. Man muss das Holz imprägnieren und vor Verwitterung schützen, damit das Hochbeet nicht binnen weniger Jahre verwittert. Von innen muss man das Hochbeet mit einer dicken Kunststofffoflie auskleiden, damit die feuchte Erde das Holz nicht verrotten lässt oder durch die Lücken fällt, wenn man das Hochbeet beispielsweise aus Paletten mit Lücken zischen den Brettern baut.
Einfach und haltbar
Das Wellblechding aber muss nur zusammengeschraubt und befüllt werden. Zudem ist das Metall beschichtet und damit sehr witterungsbeständg. Natürlich steht das Hochbeet bei mir im Garten auf einem rostfreien Wühlmausgitter, damit die kleinen Viecher nicht von unten hinein kriechen und aus dem Hochbeet ihr Hochhaus mit kostenlosem Nahrungsangebot von oben machen. Und Pappe liegt auch darunter. Wozu die Pappe dient, erfährst Du gleichim Artikel.
Ein Hügelbeet hat weitere Vorteile, die zum Teil auch für ein Hochbeet gelten. Durch die Hügelform bekommt ein Hügelbeet meist mehr Sonne ab, als ein Flaches Beet. Vor allem, wenn man auf eine Nord-Süd-Ausrichtung achtet. Zudem läuft Regenwasser im Hügelbeet schneller ab, sodass weniger Staunässe entsteht. Viele Pflanzen profitieren davon, wenn sie keine „nassen Füße“ haben. Beim Hügelbeet anlegen wird das Hügelbeet wie auch das Hochbeet in Schichten von grob nach fein aufgebaut, ähnlich wie ein Kompost.
Die grobe Unterschicht und die darin verkompostierende Biomasse erwärmen das Hügelbeet auch. Das Erdreich, in dem die Pflanzen stehen und wurzeln, ist also wärmer als ein normales, flaches Erdbeet. Die Temperatur ist im Durchschnitt um 5° bis 8° höher. Damit kann das Beet früher bepflanzt und länger im Jahr benutzt werden. Man hat also eine „nach vorne und hinten“ verlängerte Anbauzeit. In mein fertig aufgesetztes Hügelbeet will ich meine vorgezogenen Tomaten, Chilis, anderes Gemüse und noch das eine oder andere pflanzen. Hier also meine Vorgehensweise Schritt-für-Schritt.
Hügelbeet anlegen ist Schichtarbeit

Zunächst habe ich eine Mulde gegraben, die spatentief und etwa 1,80 mal 2 Meter groß ist. Das Erdreich habe ich neben dran auf eine Folie geschaufelt. Warum eine Mulde, wenn man doch einen Hügel aufschütten will? Nun zum einen gibt man dem ganzen damit eine Form und zum anderen wird durch dieses „in die Erde graben“ ein besserer Zugang zum Bodenleben wie Regenwürmern und Mikroorganismen geschaffen. Die sollen ja von unten in das Hügelbeet eindringen und wie bei einem Kompost das organische Material langsam zersetzen, aus dem man das Hügelbeet aufschichtet. Damit verwandelt sich das Hügelbeet im Laufe der Zeit in einen großen Haufen fruchtbaren Humus. Die ausgehobene Erde verwendet man zum Schluss, um das Hügelbeet wieder abzudecken.
Wühlmausgitter und Pappkarton

Nachdem ich den Boden der Mulde mit einem Rechen egalisiert und glatt gezogen habe, habe ich auch hier ein Wühlmausgitter eingebracht. Das schließt zwar nach unten nicht ganz so gut ab, wie beim Hochbeet, dass ja „press“ auf dem Gitter steht. Aber es wird den nagenden Wurzelkillern wohl zumindest den Zugang deutlich erschweren. Wühlmäuse fressen nämlich gerne die Wurzeln von Pflanzen ab und dann gehen die Pflanzen ein. Das rostfreien Wühlmausgitter, dass ich verwende, hat eine sehr schmale Maschenweite, damit die Plagegeister nicht hindurchgelangen. Wer einen alten Maschendrahtzaun mit mehreren Zentimetern Maschenweite benutzt, kann es auch gleich bleiben lassen oder muss mehrere versetzte Lagen einbringen und hoffen, dass es hilft.

Als nächstes kam eine Schicht Pappkarton auf das Wühlmausgitter. Nimm bitte „rohe“ möglichst unbedruckte Pappe, also keine mit Kunstoff bunt laminierten „Zierkarton“. Aufkleber und Klebebänder müssen runter. Wir wollen die reine Pappe. Warum überhaupt diese Schicht Pappkarton? Die Pappe hat im wesentliche zwei Aufgaben. Sie wirkt wie ein Unkrautvlies, lässt also zumindest ein paar Monate oder ein Jahr etwa nichts durchwachsen, was darunter vielleicht noch im Boden steckt. Das spielt im Hügelbeet allerdings weniger eine Rolle, weil auf der Pappe ja noch eine „Stockwerke“ oben drauf kommen.
Aber die Pappe ist auch ein Festmahl für Regen- und Kompostwürmer. Die kommen dann in Schaaren und machen sich über die Pappe und dann auch das ganze organische Material her, mit dem man das Hügelbeet aufschichtet. Du hast in dem Hügelbeet also quasi einen Kompost eingebaut. Wie schon erwähnt verwandelt sich das Hügelbeet im Laufe der Zeit dadurch in einen großen Haufen fruchtbaren Humus. Und die Pappe ist quasi die Einladung zum Büfett für die Würmer in deinem Gartenboden. Damit die Pappe sich an den Boden „anformt“ und nicht vom Winde verwehrt wird, bis ich weiteres Material aufgebracht habe, hab ich das ganze gewässert.
Die grobe Schicht

Als erstes setzt man in einem Hügelbeet genau so wie in einem Hochbeet eine Schicht mit richtig grobem Material. Diese grobe Schicht besteht bei mir zunächst vor allem aus alten morschen Weinstöcken. Die hatte ich vor Jahren mal von einem Winzer als Brennholz geschenkt bekommen. Aber sie waren zu sperrig für meinen Kachelofen und ich war zu faul, diese Dinger klein zu kloppen. Mittlerweile sind sie morsch und mürbe und eigen sich damit gut als Fundament für das Hochbeet. Die grobe Schicht sollte mittig im Hochbeet grob kegelförmig aufgeschichtet werden. Denn man will ja später einen Hügel mit Flanken haben und keinen „hohen, flachen Erdhaufen“.

Die Rebstöcke habe ich dann alle grob ausgerichtet und „mittig hoch“ geschichtet, damit eben die Grundform des Hügels entsteht. Dabei habe ich schon versucht, die Dinger so zu legen, dass nicht all zu große Hohlräume entstehen. Beim Hügelbeet anlegen will man ja keine großen Hohlräume haben, die dann später zusammenfallen oder Wühlmäusen, die doch am Gitter vorbeischleichen, als Wohnraum dienen.

Dann habe ich allerlei „grobes Gekröse“ an Biomasse auf dem Haufen der Rebstöcke verteilt und versucht, damit die Zwischenräume schon mal etwas zu füllen. Das „Gekröse“ waren haufenweise angeknabberte Walnusschalen und anderer Kleinkram, den ich beim Garten aufräumen zusammengekehrt und gerecht hatte. Das wird sicher nicht alle Hohlräume füllen, aber ich hoffe, dass es hilft.
Die „etwas weniger grobe“ Schicht

Darauf habe ich dann die nächste Schicht gepackt, die vor allem aus vertrocknetes Brombeergestrüpp besteht. Das habe ich nach den Mähaktion mit dem Freischneider im Winter mehr als reichlich. Immer wieder habe ich versucht, das ganze auch festzutrampeln und damit den entstehenden „Schichtsalat“ auch schon grob in Form zu bringen. wir erinnern und, das Ganze soll hügelförmig werden, denn wie gesagt, wir sind am Hügelbeet anlegen.
Die Humus- oder Kompostschicht ist wichtig für das Hügelbeet

Dann folgte sozusagen die erste Schicht mit „echtem Nährwert“, denn ich habe die erste richtige Humus-Schicht aufgetragen. Auch das war Material, was im Laufe der Jahre unter gröberen Schichten in meinem Garten sozusagen natürlich verkompostiert ist. Das Material hatte ich bei dem Aufräumarbeiten auf der Terrasse und im Garten durch ein Durchwurfsieb geworfen und damit dieses schon recht feine, erdige-humusartige Material gewonnen. Das hatte ich dann in einem „Bigbag“ zwischengelagert. Dass darauf was wächst, seht ihr an dem Grünzeug in der Schicht, das tatsächlich in dem Bigbag auf dem Material gewachsen ist. Diese Humusschicht habe ich dann zunächst mit einer Harke in Form gebracht und dann mit den Füßen festgetreten.
In vielen Ratgebern heißt es, dass man beim Hügelbeet anlegen auch Kuh- oder Pferdemist als Nährstoffschicht in so ein Hügelbeet oder auch Hochbeet einarbeiten soll. Da ich weder solcherlei Viehzeug mein Eigen nenne, noch jemanden kenne, bei dem ich mir so eine „Fuhre Mist“ holen könnte, habe ich noch Rinderdung Pellets aufgebracht. Dann habe ich das ganze mit dem Gartenschlauch satt eingewässert.
Eine Schicht Brennnessel-Grünschnitt auf dem Hügelbeet

Die nächste Schicht auf dem Hügelbeet besteht aus Brennnessel-Grünschnitt. Da ich ja den Brombeer-Dschnungek im Winter niedergemäht hatte, wachsen jetzt im Frühjahr viele Brennesseln in meinem Garten. Daraus mache ich zum einen Brennnessel-Jauche zum Düngen – dazu bald mehr – und zum anderen habe ich damit eben auch eine weitere Nährstoffschicht auf dem Hügelbeet. Brennnesseln stecken voller wichtiger Nährstoffe wie Stickstoff, Magnesium, Kalzium, Silizium und mehr. Ich werde das fertige Hügelbeet dann noch mit meinen selbst angesetzten Effektiven Mikroorganismen „impfen“.
Die letzte Schicht mit Gartenerde

Als nächstes habe ich mit Totholz nochmal eine Einfassung rund um das Beet gesetzt. Die soll der letzten Schicht aus Gartenerde etwas Stabilität bieten. Dann habe ich angefangen, den Erdaushub, den ich beim graben der Mulde auf einer Folie zwischengelagert hatte, wieder auf das Beet aufzuschaufeln. Ich habe versucht, alles zu bedecken und erkennbare Lücken zu füllen. Ich habe zunächst erst einmal circa die Hälfte des Aushubes wieder auf das Hügelbeet geschaufelt. Dann habe ich diese Erdschicht mit dem Rechen geformt, geglättet und festgedrückt und dann kräftig mit Wasser eingeschlämmt in der Hoffnung, dass sich das Ganze verfestigt. Bald kommt dann die nächste Ladung des Aushubes drauf.
Die zweite Schicht Gartenerde ist auf das Hügelbeet aufgebracht, mit dem Rechen angedrückt und so weit es geht etwas verdichtet. Und auch diese habe ich wieder mit Wasser „angeschlämmt“. Ich habe noch etwas Erde übrig. Vielleicht werfe ich die nochmal durch mein Kompostsieb und mache quasi nochmal eine feine Schicht oben drauf. Aber im Prinzip ist das Hügelbeet jetzt fertig zum bepflanzen.

Ok, in der Literatur und auch in so manchem Youtube-Video heißt es, man solle ein Hügelbeet im Herbst aufbauen und es über Winter ruhen lassen, damit es sich setzen kann. Aber im letzten Herbst stand das Thema Garten bei mir eben noch nicht auf dem Plan und ich will das Ding jetzt nicht ein Jahr ungenutzt ruhen lassen. Also kommen da in Kürze meine vorgezogenen Tomaten und Chilis drauf. Einen der vorgezogenen Kürbisse habe ich bereits an den „Fuß“ das Hügels auf der Seite zur Bienenweide hin eingepflanzt.
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